Natursteinhandel
Natursteine aus aller Welt erweitern das Sortiment im deutschen Natursteinhandel
Nicht nur die Auswahl im Supermarkt ist riesig, auch das Sortiment an Natursteinfliesen und -platten ist in den letzten Jahren gestiegen. Das Angebot im Natursteinhandel reicht von regionalen Natursteinen bis hin zu Fliesen und Platten aus aller Welt: Bunter Schiefer stammt meist aus Indien oder Brasilien und rustikaler Travertin in dunklem Beige aus der Türkei oder Italien.
Der Natursteinhandel orientiert sich daran, was in der Wohnraumgestaltung im Trend liegt. Verkaufszahlen zeigen, dass Schiefer als Bodenbelag fürs Wohnzimmer und Bad sehr beliebt ist. Farblich ist bei vielen Eigenheim-Besitzern die Trendfarbe grau im Innen- und Außenbereich der Renner. Auch warme Beige-Töne treffen den Nerv der Zeit: Ein Travertinboden bringt mit seiner antik-bearbeiteten Oberfläche oft einen Hauch mediterranes Flair ins Wohnzimmer.
Natursteinhandel früher
Der Abbau und Transport von Naturstein war früher ein menschlicher Kraftakt. Ein internationaler Handel mit Naturstein war daher nicht durchführbar. Die Bauherren griffen auf Baustoffe zurück, die in der Umgebung zu finden waren. Mithilfe von Ochsenkarren und Muskelkraft wurden Kalkstein, Travertin, Schiefer oder Marmor an die Baustelle geschafft. Aber schon in der Antike nutzten mutmaßlich die Italiener und Griechen eine Methode, die Lizzatura, die Ihnen den Abbau von Natursteinen erleichterte. Dabei wurden Rohblöcke auf einer Art Schlitten aus Buchenstämmen über eine schiefe Ebene zu Tal befördert wurden.
Naturstein – Baumaterial für die großen Bauwerke der Antike
Wussten Sie, dass die Cheops-Pyramide wie alle großen Pyramiden aus Kalkstein besteht? Die Ägypter nutzten für Ihre Bauwerke vor allem Weichgesteine wie Kalkstein oder Sandstein. Die Griechen in der Antike verwendeten für Ihre Bauwerke Marmor. Nicht nur die feinen Gesichtszüge der Aphrodite-Statue sind aus Marmor, sondern auch die beeindruckenden Überreste der Akropolis in Athen.
Auch Rom wurde nicht an einem Tag gebaut. Doch was die Römer mit Naturstein gebaut haben, mit Marmor und Travertin, das hält beinahe für die Ewigkeit. Der schiefe Turm von Pisa ist der beste Beweis. Schon damals bezogen die römischen Bauherren nicht nur Naturstein aus Italien (z.B. Travertin aus Tivoli und Marmor aus Carrara), sondern auch Marmor von den Griechen. Die Römer, man könnte sie auch als Pioniere des überregionalen Natursteinhandels bezeichnen, betrieben auch im deutschen Gebiet Steinbrüche. Davon zeugen u.a. das Felsenmeer im Odenwald oder der Kriemhildenstuhl in der Pfalz.
Steinbrüche in Deutschland
Aktuell gibt es ca. 200 – 250 aktive Steinbrüche in Deutschland, andere Zeugnisse der Geschichte des Natursteinhandels werden längst nicht mehr genutzt und wurden renaturiert. Sie sind heute lohnende Ausflugsziele, z.B.:
- Besucherbergwerk Fell, Rheinland-Pfalz (früher: Abbau von Schiefer)
- Steinbruch Weisenau mit Geopfad, Mainz (dient heute als Naherholungsgebiet)
- Erlebnispfad in Oberfürberg (früher: Abbau von Sandstein)
- Schriesheimer Steinbruch, Odenwald (ist heute ein Paradies für Kletterer)
- Zaubersee bei Bergisch-Gladbach (früher: Abbau von Kalkstein)
Natursteinhandel heute
Der Abbau und Transport von Natursteinen ist heute keine Knochenarbeit mehr – seit der Industrialisierung nehmen unterschiedliche Maschinen den Menschen die schwere körperliche Arbeit ab. Naturstein wird heute mit Hilfe von Seilsägen und Abbaumaschinen (z.B. Schrämen) herausgeschnitten. Technologien werden stetig verbessert, sodass die Produktivität und Sicherheit im Steinbruch deutlich gestiegen ist und den modernen Anforderungen entspricht.
Der Natursteinhandel steht heute vor anderen Herausforderungen. Der Herstellungsprozess und Transport der Fliesen u. Platten muss so gestaltet werden, dass den Kunden attraktive Preise angeboten werden können, neue u. modernere Vertriebswege müssen genutzt u. aktuelle Trends erkannt und das Sortiment dementsprechend angepasst wird. Eine Zukunftsprognose des World Marble and Stones Report 2015 lautet: Der Bedarf an Natursteinprodukten wird in den nächsten Jahren stetig wachsen – im Jahr 2020 liegt der geschätzte Bedarf weltweit bei 100 Millionen Tonnen.
Herstellung und Transport von Natursteinen
Bis die Natursteinfliesen im Wohnzimmer oder Bad liegen und für beeindruckende Blicke und eine tolle Haptik sorgen, ist es ein längerer Weg. Der Herstellungsprozess der Fliesen und Platten beginnt im Steinbruch. Die Rohblöcke werden mit Maschinen aus dem Berg herausgeschnitten, farblich sortiert und dann im Anschluss ins meist nahegelegene Werk gefahren, wo sie nach Wunsch weiterverarbeitet werden. Für den Innenbereich werden die Rohblöcke dünner geschnitten, für den Außenbereich zu etwas dickeren Platten verarbeitet. Dann wird die Oberfläche der Fliesen u. Platten durch unterschiedliche Verfahren - getrommelt, geschliffen oder sandgestrahlt – bearbeitet. Anschließend werden die Natursteine vom Steinstaub gesäubert, in Holzkisten verpackt und in einen Frachtcontainer beladen. Mit Schiff und Lastwagen oder Bahn werden sie zum Natursteinhändler in Deutschland transportiert.
Es ist schon unglaublich, welches Gewicht transportiert wird: Allein eine Holzkiste mit Natursteinfliesen wiegt im Durchschnitt 1,2 Tonnen. Sind in der Kiste z.B. Travertinfliesen, so können Sie damit ca. 38 m² Bodenfläche belegen.
Online- und Offline-Handel
Ob Naturstein aus aller Welt oder aus Deutschland – die Qual der Wahl liegt bei Ihnen. Neben dem örtlichen Natursteinhändler mit übersichtlichem Sortiment und gut sortierten Baumärkten, können Sie Natursteine seit den 2000er Jahren auch im Internet einkaufen.
Wenn Sie bei einem Online-Natursteinhandel einkaufen, fehlt zwar die Möglichkeit einer direkten Beratung und einer live Besichtigung der Steine, aber sie sparen am Preis. Mancher Online-Natursteinhändler bietet zusätzlich zum Online-Shop Musterschauen, in denen Sie die Steine ganz in Ihrer Nähe anschauen können und mit einem Fachberater sprechen können.
Naturstein vs. andere Bodenbeläge
Nicht jeder entscheidet sich für einen Natursteinboden. Der deutsche Natursteinhandel muss mit den Herstellern anderer Bodenbeläge konkurrieren.
Wer einfach einen billigen Bodenbelag sucht, ist mit Laminat oder PVC-Boden sicher gut bedient. Bei Natursteinfliesen sind die Investitionskosten zu Beginn zwar höher, doch dafür hat dieser Bodenbelag andere unschlagbare Vorteile:
Der Aufwand von Reinigung und Wartung ist auch nach Jahren gering. Denn Naturstein bleibt im Innen- und Außenbereich lange schön, während viele andere Baustoffe nach Jahren unansehnlich werden und aufwendig gereinigt oder ausgetauscht werden müssen.
Betrachtet man die Nutzungsdauer von Natursteinfliesen, so ist dieser Bodenbelag auf die Dauer gesehen, günstiger als künstliche Baustoffe.
Naturstein hat eine hohe Wärmespeicherkapazität, was gerade für Fußbodenheizungen ideal ist. Sedimentgestein, wie Kalkstein, Travertin oder Schiefer hat im Vergleich zu anderen Bodenbelägen den höchsten Wert; kristalline Natursteine wie Marmor oder Quarzit sind noch besser.