Portugiesischer Marmor
Bunte Vielfalt
Europa hat einige bekannte Marmorsorten vorzuweisen: Vor allem weißer Marmor, zu dem Sorten wie Carrara und Laaser Marmor aus Italien zählen, erfreut sich sehr großer Beliebtheit. Portugiesischer Marmor dagegen ist eher etwas für farbenfrohe Geschmäcker. Lassen Sie sich von der Schönheit dieses Natursteins verzaubern!
Vila Viçosa, die Hauptstadt des Marmors
Portugiesischer Marmor wird vor allem in der Region Alentejo abgebaut. Das bekannteste Marmorgebiet (es zählt zu den vier wichtigsten Abbaugebieten Europas) befindet sich zwischen den Städten Estremoz, Borba, Vila Viçosa und Alandroal. Wer eine Reise durch Portugal plant, sollte hier unbedingt ein paar Tage verbringen: Die weitläufige Hochfläche mit wunderbar duftenden Orangen- und Zitronenbäumen ist ein wahres Naturparadies. Auch in den genannten Städten gibt es etwas zu sehen: Die historischen Stadtkerne präsentieren eine Vielzahl an Bauten, die mit dem „weißen Gold“ veredelt wurden. Zusätzlich kann portugiesischer Marmor im Marmormuseum in Vila Viçosa, der „Hauptstadt des Marmors“, bewundert werden. Wer den Naturstein an seinem natürlichen Ursprungsort besichtigen möchte, der sollte die Strecke zwischen Borba über Vila Viçosa nach Bencatel mit dem Fahrrad oder dem Auto abfahren, denn hier finden sich die meisten Steinbrüche des Gebietes. Kein Wunder, dass der Abbau von Marmor den wichtigsten Wirtschaftszweig des Kreises darstellt.
Portugiesischer Marmor: Pastellfarben
Die luxuriöse Ausstrahlung eines mit reinweißem Marmor gefliesten Raumes ist nicht zu verleugnen. Auf Hochglanz poliert fasziniert weißer Marmor jeden Betrachter. Doch auch farbenfrohere Sorten haben ihren Reiz. Portugiesischer Marmor, wie der Estremoz Marmor, weist meistens zarte Pastelltöne auf. Der Naturstein strahlt in Farben wie Crème, Beige, Rosa, Hellgrün oder Hellgelb. Die dezenten Nuancen werden oft von kräftigen, dunklen Äderungen durchzogen, die den Marmor lebendig wirken lassen. „Vergado“ (portugiesisch für „geadert“) heißt eine weitere bekannte Marmorsorte, die knapp zwei Autostunden von Vila Viçosa entfernt in Trigaches gewonnen wird. Sie stellt eine der wenigen Marmorarten dar, die nicht in das oben beschrieben Farbschema passen: Der Vergado wird von stark ausgeprägten, großflächigen anthrazitfarbenen Adern durchzogen. Portugiesischer Marmor kann auch sehr dunkel ausfallen!
Bildhauer lieben portugiesischen Marmor
Aufgrund der Farbenpracht und der teilweise sehr auffälligen Äderungen ist portugiesischer Marmor in der Bildhauerei überaus beliebt. Auch wenn die Bearbeitung des Materials durch die grobkörnigen Quarzanteile und Äderungen erschwert wird, so bildet portugiesischer Marmor doch eine hervorragende Grundlage für außergewöhnliche Kunstwerke. Die Farbpalette bietet von Lachsrosa über Champagnerfarben bis hin zu Pistaziengrün alles, was das Bildhauerherz begehrt. Allein Rosa Portogallo, eine bekanntere Marmorsorte, ist in mindestens sieben verschiedenen Abstufungen erhältlich!
Übrigens: Portugiesischer Marmor ist nicht der einzige berühmte Naturstein, der im westlichen Teil der Iberischen Halbinsel gewonnen wird: Auch den Porto Schiefer kennt man weit über die Grenzen des Landes hinaus.