Kalkstein-Fliesen Miros, gebürstet, seitliche Aufnahme mit zwei grünen Vasen

Unterschiede von Marmor und Kalkstein

Naturstein-Wissen: Travertin, Marmor, Kalkstein und Co unterscheiden

Kalkstein-Fliesen Miros, gebürstet, seitliche Aufnahme mit zwei grünen Vasen

Ein Bild von einem Naturstein: Die hellen, fast weißen Fliesen mit sanfter Textur sind optisch definitiv ein Hingucker! Doch welche Eigenschaften besitzt der Wunschstein? Ist er ein Hartgestein wie Granit oder weich wie Sandstein? Sie müssen sich nicht unbedingt in Gesteinskunde auskennen, aber möchten doch gerne wissen, worauf es beim Naturstein-Kauf ankommt?! Schon alleine die Begriffs-Bezeichnungen der verschiedenen Naturstein-Sorten können für Verwirrung sorgen. Lesen Sie deshalb hier, wo die Unterschiede zwischen Kalkstein, Marmor, Travertin und Antikmarmor liegen und wieviel die Natursteinsorten gemeinsam haben!

Kalkstein – sanfte Oberfläche mit besonderer Haptik

Katze liegt auf Kalksteinfliesen
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Kalksteine sind optisch wunderschöne Natursteine in meist heller Farbgebung und charakteristisch starken Texturschwankungen. Der im Steinbruch gewonnene Naturstein wird zu Fliesen, Terrassenplatten, Wandverblendern oder anderen Produkten verarbeitet und findet dann seinen Weg ins Eigenheim.

Wie lässt sich Kalkstein von anderem Gestein unterscheiden? Die Unterschiede zu anderen Natursteinen liegen in ihrer Gesteinszusammensetzung. Das Sedimentgestein besteht überwiegend aus den Mineralen Calcit (Kalkspat) und Aragonit. Verschiedene Mineralen kommen in mehr oder weniger schwankenden Anteilen dazu und sorgen für die Farbgestaltung der Kalksteine. Typische Farbgebung der Kalksteinsorten sind creme-beige oder –braune Farbtöne. Sehr beliebt sind z.B. helle Kalksteine in homogener Farbe, wie der Kalkstein Cleopatra Light. Weniger häufig sind rötliche, graue oder schwarze Kalksteinfarben. Entstanden ist Kalkstein durch die chemische Abscheidung von Calcit (Kalkfällung) oder durch Kalk, der von Organismen produziert wurde.

Hinweis: Je nach Mineral-Zusammensetzung oder Entstehung werden Kalksteine mit weiteren, spezifischeren Namen aufgeführt: So wird ein Kalkstein mit einem hohen Dolomit-Anteil ganz einfach „Dolomit“ genannt. Kalktuff ist wiederum ein meist beiger Kalkstein, der als Quellkalk in Süßwasser entstanden. Er ist ein vergleichsweise poröses und junges Gestein, das in Baden-Württemberg weit verbreitet ist. Fossilienhaltige, überwiegend kalkhaltige Ablagerungen, die sich später verfestigten, werden als Muschelkalk bezeichnet.

Marmor – edel, elegant und glänzend

Marmor-Fliesen Burdur Cream, Detailaufnahme einer Fuge
Faszinierende Marmorierungen ziehen sich durch den Marmorboden mit der beige- bis cremefarbenen Grundfarbe

Marmor ist ein Umwandlungsgestein. Der oftmals helle und glänzende Marmor entstand aus Kalkstein, der durch Druck und Hitze im Erdinneren zur Umkristallisation gezwungen wurde. Nach seiner Verwandlung von Kalkstein zu Marmor, ist der nun entstandene Marmor farblich etwas heller, härter und dichter als Kalkstein. Seine Eigenschaften, wie die Kristallstruktur, machen Marmore beständiger gegen Verwitterung. Damit sind die praktischen Vorteile klar benannt: Wer einen harten, dichten und verwitterungsbeständigen Naturstein benötigt, ist mit Marmor gut bedient. Lediglich saure Reinigungsmittel verträgt er weniger gut, genau wie andere Kalksteine auch.

Wer es ganz genau nehmen will, wird feststellen, dass Kalkstein aus Calcit und Aragonit besteht, Marmor neben Calcit bei einigen Arten aus Dolomit (das zusätzlich Magnesium enthält). Der sehr bekannte weiße Thassos Marmor ist z.B. ein Dolomitmarmor.

Im Unterschied zu Kalkstein kommt Marmor nicht so häufig vor und ist deshalb meist teurer als Kalkstein, ganz besonders der sehr bekannte Carrara Marmor aus Italien. Sicheres Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmal ist die Betrachtung im Querbruch, denn im Gegensatz zu Kalkstein verfügt Marmor über eine zuckerförmige, glitzernde Struktur, während Kalkstein eher matt wirkt. Der Glanz auf der Marmor-Oberfläche wird durch eine Politur noch verstärkt, wie Sie auf dem Bild sehen können.

Hinweis: Namen können trügerisch sein: So ist z.B. Jura Marmor kein Marmor, sondern ein Kalkstein, der im Frankenjura/ Bayern abgebaut wird.

Antikmarmor – Natursteine mit Retro-Feeling

Travertin-Fliesen Rustic seitliche Aufnahme
Für alle, die es naturnah und ursprünglich mögen: ein antik bearbeiteter Travertin

Hier ist es ebenfalls der Name, der Verwirrung stiftet, denn Antikmarmor kann ein Marmor sein, muss es aber nicht. Er wird oft als Oberbegriff für antik bearbeite Kalksteine, Marmore oder Travertine verwendet. Die Bearbeitung des Steins (getrommelte Oberfläche und Kanten) stellt einen gewollten Used-Look her, um den Fliesen oder Platten ein antikes Aussehen zu verleihen. Mediterranes Flair und eine Homage an antike Bauten mit Naturstein sind das beeindruckende Ergebnis dieser Oberflächenbearbeitung. Antikmarmor-Fliesen eignen sich vor allem für ein rustikales oder mediterranes Wohn-Ambiente mit Einrichtungsstücken im Landhaus-Stil.

Travertin – Heller Naturstein mit rustikalen Poren

Travertin-Fliesen Medium, verlegt im Badezimmer
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Travertin heißt so viel wie „Stein aus Tivoli“ und ist ein Kalkstein mit ausgeprägter Poren-Charakteristik. Ein wenig exakter ausgedrückt: Er ist ein deutlich geschichteter Kalkstein in heller, gelblich, beiger oder brauner Farbgebung. Travertin Light ist z.B. einer der hellsten Travertine, während der Travertin Noce das walnussbraune Farbspektrum abdeckt und Travertin Medium Farbnuancen im mittleren Beige-Bereich hat.

Der ausschließlich aus Calciumcarbonat bestehende Naturstein wird in Süßwasserquellen als Quellkalk chemisch ausgefällt, deswegen bezeichnet man ihn auch „Süßwasserkalk“.  Die charakteristischen Löcher in der Steinoberfläche lassen sich darauf zurückführen, dass Pflanzen- oder organische Kleinstteile während der Entstehung im Gestein eingeschlossen wurden. Nachdem sie organisch abgebaut wurden, blieben die als Poren bezeichneten Hohlräume zurück. Bei Travertin ist dies kein Mangel, sondern wahrer Travertin-Charakter. Es gibt jedoch die Möglichkeit die Poren des Travertin zu verfugen und so eine homogene Bodenfläche zu bekommen. Der Boden lässt sich dann einfacher reinigen. Manche Hausbesitzer entscheiden sich jedoch dafür die Löcher offenporig zu belassen, um den natürlichen Charakter des Travertins zu betonen.

Zusammenfassung

Kalkstein, Marmor, Antikmarmor und Travertin – alle hier beschriebene Steinsorten werden als Kalksteine bezeichnet. Unterschiede gibt es dennoch. Die im Handel erhältlichen Kalksteine sind meist helle Sedimentgesteine mit mattem Glanz, Marmore haben eine härtere und glitzernde Gesteinsstruktur, die poliert noch mehr glänzt und Travertine sind Kalksteine mit typischer Poren-Charakteristik. Nicht zuletzt werden all diese Natursteine als Antikmarmor bezeichnet, wenn sie eine antike Oberflächen- und Kantenbearbeitung bekommen haben, die ihnen einen Used-Look verleiht.

Zuletzt aktualisiert: 08.10.2024
Foto der Redaktionsmitarbeiterin Tabea Salzer
Autorin:
Tabea Salzer
hat viele Texte und Fotos für das Magazin von jonastone verfasst. In Videos zeigt sie Verlege-Tutorials und Gestaltungsideen zum Einrichten mit natürlich schönen Fliesen und Platten. Klicken Sie dazu auch auf den YouTube-Kanal von jonastone!