Bollinger Sandstein
Vom Züricher Obersee
Natursteinfreunde, die Wert auf Regionalität legen, sind in der Schweiz gut aufgehoben. Neben bekannten Granitsorten wie dem Tessiner oder dem Andeerer Granit bietet das Land eine Auswahl an grauen Sandsteinsorten. Bollinger Sandstein gesellt sich zu Rorschacher und Berner Sandstein. Was den Bollinger Naturstein speziell ausmacht und welche Alternativen es gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Guntliweider, Buchberger und Bollinger Sandstein
Bollinger Sandstein wird am Zürcher Obersee in der Nähe von Uznach gewonnen. Der Sandstein ist vorwiegend von einer grauen Farbgebung geprägt. Das Gesamtbild des Steins wirkt eher dezent, obwohl der Stein auch blau- oder grünstichig ausfallen kann. Das Vorkommen des Natursteins ist ausgesprochen groß, weshalb der Sandstein an mehreren Orten abgebaut wird. Je nach Schicht des Abbaugebietes variiert auch Aussehen und Beschaffenheit der Natursteinsorte, diese haben dazu geführt, dass sich an den verschiedenen Abbauorten eigene Bezeichnungen entwickelten: Guntliweider Sandstein meint einen dunkleren, grobkörnigen Teil des Vorkommens. Die Buchberger Variante ist schon etwas heller, während der Uznaberg Sandstein hell und sogar feinkörnig ist. Neben diesen Bezeichnungen findet man manchmal auch den Bollinger-Lehholz Sandstein. Da das Vorkommen zum Teil in einem Naturschutzgebiet liegt, wird Bollinger Sandstein an manchen Stellen im Schachtabbauverfahren gewonnen. Hierbei wird mit Seilsägen gearbeitet, die den Naturstein senkrecht in bis zu 60 m tiefen Schächten schneiden.
Bollinger Sandstein als Baumaterial
Der Bollinger Sandstein wird häufig für Massivbauten, Mauersteine und Brückenbauwerke verwendet. Auch Fassaden, Fenster- und Türrahmen, Brunnen und Grabmale werden aus dem Schweizer Naturstein gefertigt. Vermutlich wird Bollinger Sandstein schon seit dem Jahre 1000 gewonnen und verarbeitet. Wie man an der Stiftskirche in St. Gallen oder dem Großmünster in Zürich sehen kann, ist der Sandstein für die Schweiz von baugeschichtlicher Bedeutung. Von hier aus wurde er sogar in umliegende Länder (z.B. Deutschland) exportiert. Bollinger Sandstein ist auf jeden Fall ein Naturstein mit Geschichte!
Alternativen
Ob man sich für den Original Bollinger Sandstein oder eine Alternative entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Natürlich spielt der Preis hierbei eine Rolle. Regionale Produkte sind oft teurer als Importware. Jedoch hängt der Preis auch stark vom Bauvorhaben ab. Wo das Baumaterial spezieller Anpassung bedarf, so zum Beispiel bei Küchenplatten, ist besonderer Service gefragt. Hinzu kommt, dass Frachtkosten und Lieferzeiten von regionalen oder nationalen Steinbrüchen aus meist günstiger sind.
Die Grauwacke aus Deutschland ist eine gute Alternative zum Bollinger Sandstein. Unter anderem wird der Naturstein in Lindlar, in Nordrhein-Westfalen abgebaut. Der Sandstein zeichnet sich durch interessante Farbnuancen aus, die von grau über grün, bis hin zu rot gehen, aber trotzdem ein harmonisches Gesamtbild ergeben.
Wie bereits erwähnt ist die Wahl des Formates für den Preis mitverantwortlich. Einfache Formate, die keine spezielle Anpassung benötigen, können günstig aus dem europäischen und internationalen Ausland importiert werden. Dem Bollinger optisch sehr ähnlich ist der indische Sandstein Kandla Grey. Der Stein weist ein einheitliches und homogenes Gesamtbild auf. Seine naturgespaltene, graue Oberfläche macht seinen Charakter aus.
[Titelfoto: Roland zh: File:Rapperswil - Zürichsee-Frauenwinkel - Seedamm-Holzbrücke - Hurden - Obersee - Bachtel (Zürcher Oberland) - Etzelstrasse 2010-10-21 18-15-36.JPG unter CC-Lizenz]