Deutmannsdorfer Sandstein: Zbylutów
Starker Stein aus Schlesien
Deutmannsdorfer Sandstein – deutsch?
Warum hat Deutmannsdorfer Sandstein einen deutschen Namen, wenn er doch aus Polen kommt? Sieht man sich die Geschichte der Ursprungsgegend des Natursteins an, so erfährt man, dass der Amtsbezirk des Kreises Löwenberg in Niederschlesien bis 1945 zu deutschem Gebiet zählte. Der Amtsbezirk wurde erst 1874 aus den drei Landgemeinden Deutmannsdorf, Hartliebsdorf und Lauterseiffen gebildet. Als er dann nach dem Zweiten Weltkrieg in polnischen Besitz überging, wurde der Name ganz offiziell in Zbylutów umgeändert. Deutmannsdorfer Sandstein gibt es also im Prinzip gar nicht mehr!
Schlesien, ein Sandsteinparadies
Oberschlesien wird nachgesagt, das fruchtbarste Sandsteinbett Europas zu sein. Deutmannsdorfer Sandstein weist also eine hervorragende Qualität auf. Es handelt sich hierbei um eine mittel- bis grobkörnige Sorte. Sandstein zählt zu den Ablagerungs- oder Sedimentgesteinen. Das bedeutet, dass mehr oder weniger gerundete Quarzkörner entweder in Ton, Quarz oder Eisenhydroxid eingebettet sind. Durch Entwässerung des Gemischs verfestigt sich der Sandstein. Dabei spielt der Quarzanteil eine entscheidende Rolle: Je höher er ausfällt, desto härter ist der Naturstein. Umgekehrt gilt: Je mehr Ton im Gemisch enthalten ist, desto weicher wird der Sandstein. Deutmannsdorfer Sandstein ist mit einem Quarzanteil von 91,6% sehr hart und witterungsbeständig – perfekt für die Verwendung im Außenbereich! Neben dem Deutmannsdorfer Sandstein werden in Schlesien übrigens auch noch Warthauer, Wünschelburger, Rackwitzer, Bunzlauer, Hockenauer, Skala und Sirkwitzer Sandstein gewonnen.
Deutmannsdorfer Sandstein in aller Welt
Aufgrund seiner Robustheit ist der Naturstein aus Schlesien ein beliebter Baustoff, auch über Polens Grenzen hinaus. Einige bedeutende Gebäude und repräsentative Bauten wurden aus ihm errichtet. Innerhalb von Polen wurden beispielsweise die Europäische Hochschule in Gnesen (Gniezno) und sogar der Sitz des polnischen Präsidenten in Warschau, der Statthalterpalast, aus Deutmannsdorfer Sandstein erbaut. Auch in Deutschland finden sich bekannte Beispiele: Neben der Kongresshalle in Lübeck schmücken sich sogar das Brandenburger Tor (es musste wegen Umweltschäden durch Autoabgase dringend saniert werden) und der Reichstag mit dem Sandstein aus Schlesien.
Beliebtes Baumaterial
Wie man sieht, ist der Deutmannsdorfer Sandstein heiß begehrt. Das liegt zum einen an seiner faszinierenden gelblichen bis bräunlichen Farbgebung, die sich ausgesprochen facettenreich präsentiert. Der Naturstein dient somit nicht nur in der modernen Gartengestaltung als gestalterisch attraktives Werkzeug. Und hier spiegelt sich der zweite Faktor wieder: Die Vielseitigkeit der Verwendung. Deutmannsdorfer Sandstein eignet sich als Bau-, Schleif- und Schmuckmaterial. Anwendungsbereiche sind beispielsweise Treppenstufen, Pflaster- und Randsteine sowie Bodenplatten. Der warme Farbton begeistert besonders Anhänger vom mediterranen Stil. Bei der Außengestaltung sollte aber immer die Frostsicherheit von Sandstein beachtet werden: Nicht jede Sorte eignet sich zum Auslegen der Terrasse. Wir bieten zur Vereinfachung ausschließlich frostsichere Sandsteinplatten an, damit Sie sich sicher sein können, dass Ihre Terrasse den Winter gut übersteht!
[Titelfoto: "Berlin reichstag CP" von Cezary Piwowarski unter "CC-Lizenz" ]