Ökologie und Natursteinpflege – passt das?
Wer Wert auf einen respektvollen Umgang mit der Natur und Nachhaltigkeit beim Bauen legt, der trifft mit Naturstein eine gute Wahl: Die Ökobilanz des natürlichen Materials ist unschlagbar. Nicht nur der Abbau von Kalkstein, Travertin und Co. ist im Vergleich zu anderen Produkten ausgesprochen umweltschonend, auch Naturstein selbst ist absolut frei von Schadstoffen. Wie verhält es sich jedoch mit den Reinigungs- und Pflegeprodukten, mit denen wir das Material behandeln?
Ausschlaggebend: VOC-Gehalt
Zur Bewertung der Umweltverträglichkeit eines Produkts müssen zunächst Kriterien gefunden werden. Wichtig ist hier vor allem der VOC-Gehalt. VOC steht für „Volatile Organic Compounds“, also „flüchtige organische Verbindungen“. Dieser Wert gibt an, wie viel kohlenstoffhaltige Substanz durch das Produkt entsteht. VOCs werden von allen Lebewesen und Mikroorganismen an die Umwelt abgegeben. Problematisch wird es nun (neben Verkehrsmitteln wie Autos) bei industriellen Erzeugnissen. Hier sind häufig Lösungsmittel enthalten, die besonders viele flüchtige organische Verbindungen enthalten. Der Umwelt zuliebe sollte das Ziel also ein möglichst geringer VOC-Gehalt in jeglichen Produkten sein.
Lösungsmittel? Nein danke!
Aufgrund der zunehmend ernsten Situation und der wachsenden Aufmerksamkeit für unsere Umwelt bieten immer mehr Firmen neben dem Standardsortiment lösungsmittelfreie Produkte an. Einige Hersteller haben sich sogar auf derartige Pflege- und Reinigungsmittel spezialisiert. Der VOC-Gehalt sinkt somit um ein Vielfaches. Die umweltfreundlicheren Artikel enthalten meist wasserlösliche Polymere, die öl- und wasserabweisend wirken, die Inhaltsstoffe sind biologisch abbaubar. Viele Hersteller arbeiten dank der Nachfrage der Käufer ständig mit Hochdruck daran, den VOC-Gehalt noch weiter zu senken, um ein möglichst unbedenkliches Produkt zu erzeugen.
Ökologisches Abwägen
Trotzdem muss auch hier gesagt werden: Es handelt sich um ein chemisches Produkt! Wer vollkommen auf Natürlichkeit setzen möchte, der kann z.B. auf die Imprägnierung verzichten. Doch hier muss abgewogen werden: Ein imprägnierter Stein lässt sich ganz leicht abwischen und Verfärbungen entstehen erst gar nicht. Tropft Ihnen dagegen Öl auf eine unbehandelte Oberfläche, müssen häufig scharfe Reiniger herangezogen werden, um den unschönen Fleck vollständig zu entfernen. Deren Umweltverträglichkeit ist meist mit Vorsicht zu bewerten. Da die Imprägnierung nur alle vier Jahre erneuert werden muss, ist sie langfristig gesehen meist die nachhaltigere Lösung! Welche Variante besser mit dem eigenen Gewissen vereinbar ist, muss letztendlich aber jeder für sich selbst entscheiden.
Sie sehen: Natursteinpflege und Ökologie lassen sich durchaus vereinbaren, jedoch kommt man bei dem außergewöhnlichen natürlichen Material meistens nicht umhin, mithilfe chemischer Produkte die Alltagstauglichkeit zu unterstützen. Wichtig ist, dass man immer die bestmögliche Lösung findet, um unsere Umwelt zu schonen!
Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich und ersetzen nicht die Kenntnisse eines fachlich geprüften Natursteinverlegers.