Wandfliesen verlegen
Das brauchen Sie & so wird's gemacht
Wandfliesen in Küche und Bad sind nicht nur ein praktischer Schutz, sondern vermitteln auch eine tolle Raumwirkung. Je nach Material und individuellen Gestaltungsideen entstehen Wände von einzigartigem Charakter. Egal ob ursprüngliche Natursteinfliesen, Feinsteinzeug-Fliesen in natürlichen Optiken oder gemusterte Retro-Fliesen – um die Fliesen an die Wand zu bringen, müssen Sie nicht unbedingt Profi-Handwerker sein. Erfahren Sie in unserem Ratgeber step-by-step, wie Sie selbst als Heimwerker Wandfliesen verlegen können und worauf es zu achten gilt.
4 Tipps zur optimalen Vorbereitungen
- Welche Fliesen und welcher Stil soll es sein? Gut Ding will Weile haben: nehmen Sie sich ausreichend Zeit, die passenden Fliesen auszuwählen. Sollen es vielleicht sogar ein ganzes Wandelement, wie ein Steinteppich, Mosaikfliesen oder ein klassischer Fliesenspiegel sein? Zusätzlich haben Sie die Wahl zwischen Wandfliesen aus Naturstein und Feinsteinzeug an der Wand. Übrigens: Anders als bei Bodenfliesen im öffentlichen Bereich spielt die Abriebklasse bei Wandfliesen keine gewichtige Rolle. Dennoch findet sich unter den Abriebklassen häufig die Bezeichnung „Beanspruchungs- oder Abriebklasse 1“ bei Wandfliesen, da diese eher dekorativ als funktional eingesetzt werden. Sie sind sich unsicher, welcher Stil zu Ihnen und Ihrer Einrichtung passt? Machen Sie unseren Fliesentyp-Test!
- Wieviel Fliesen brauchen Sie? Ermitteln Sie Ihren Materialbedarf: Messen Sie hierfür die betroffene Wandfläche aus und rechnen Sie zur ermittelten Gesamtfläche noch ca. 10 % dazu. Wenn Sie Fliesen zuschneiden müssen oder doch mal eine Fliese zu Bruch geht, haben Sie so ausreichend Reserve in der Hinterhand oder für spätere Reparaturen.
- Tragen die Wände die Fliesen? Vergewissern Sie sich zuvor, ob Sie die Wandfliesen überhaupt verlegen können. Gerade in Altbau- Wohnungen können z.B. nachträglich eingezogene Wände nur ein bestimmtes Gewicht tragen. Unsicher? Fragen Sie wegen Statik einen Spezialisten, z.B. einen Architekten und erfahrenen Handwerker.
- Passendes Zubehör wählen. Guter Halt ist zentral für einen schönen Boden. Passendes Zubehör ist beim Fliesenlegen deswegen Grundvoraussetzung. Achten Sie beim Fliesenkleber darauf, dass dieser zu Fliesen und Untergrund passt. Natursteinkleber muss den Bedürfnissen des Steins gerecht werden, sorgt er doch dafür, dass die Fliesen sicher halten. Wählen Sie auch dazu passende Grundierung und Fugenmörtel.
Tipp: In unserem Onlineshop können Sie beim Bestellvorgang der Fliesen passendes Zubehör für den Boden gleich mitbestellen.
Anleitung: Wandfliesen verlegen, Schritt-für-Schritt
1. Untergrund vorbereiten
Prüfen Sie vor dem Wandfliesen verlegen den Untergrund der Wand sorgfältig: Ist dieser trocken und staubfrei? Falls es Unebenheiten oder kleine Risse gibt, sollten Sie diese mit einer Spachtel- oder Ausgleichmasse beheben.
2. Reinigen und Abdichten
Ist die Wand getrocknet (bitte Herstellerangaben beachten) reinigen Sie die Verlegefläche von Fett und Schmutz. Hier auch alte, wasserfeste Anstriche entfernen. In Spritzwasserbereichen in Küche und Badezimmer die Wände in zwei Arbeitsgängen mit Abdichtung streichen. Erst wenn die erste aufgetragene Schicht Abdichtung vollständig getrocknet ist, die zweite auftragen. Bei zementären Abdichtungssystemen muss die getrocknete Schicht der Abdichtung mindestens 2mm stark sein.
Bei Flüssigabdichtungen: Damit Sie im zweiten Schritt der Abdichtung alles aus Schritt eins nochmals richtig abdichten, verwenden Sie Mittel in unterschiedlichen Kontrastfarben.
Wichtig: Der Untergrund darf nach dem ersten Arbeitsgang nicht mehr sichtbar sein. Nach Auftragen der ersten Kontrastfarbe ist für Sie genau erkennbar, wo Sie im zweiten Schritt das Mittel für eine optimale Abdichtung auftragen müssen.
Damit auch alles trocken bleibt, muss entweder ein Wannendichtband aufgebracht werden oder unterhalb der Dusch- oder Badewanne durchgedichtet werden.
Tipp: Egal für welchen Hersteller Sie sich beim Abdichtsystem entscheiden: Diese Arbeiten müssen im System dieses Herstellers erfolgen und als solches geprüft sein.
Info: Bei Abläufen, Anschlüssen oder einem Wannenübergang sollte zusätzlich in die Abdichtung noch Dichtband und Dichtmanschetten aus wasserdichtem Gewebe eingebaut werden.
3. Grundierung mit Tiefengrund oder Haftemulsion
Für saugende Untergründe wie (z. B. Zementestriche oder Gipskarton) Tiefengrund verwenden. Bei nicht saugfähigen Untergründen erzielen Sie mit Haftgrund eine bessere Haftung. Die jeweilige Grundierung mit einem breiten Pinsel oder einer Malerrolle aufragen und den Herstellerangaben gemäß trocknen lassen.
4. Kleber auf Wand auftragen
Flexkleber und Kleber auf Zementbasis nach Herstellerangaben anrühren und nach kurzer Reifezeit (wichtig: der Kleber sollte standfest sein) mit einer Kelle oder Zahntraufel gleichmäßig auf den Untergrund auftragen. Traufel oder Kelle hierbei in einem 45°-Winkel halten.
Tipp: Die Größe der Zahnung von Traufel oder Kelle orientiert sich an der Kantenlänge der Fliesen.
Je größer die Länge, desto größer die Zahnung: Bei einer Kantenlänge von 50 mm wäre es eine 4er Zahnung und bei 200 bis 300 mm schon eine 8-er Zahnung. Gehen Sie Schrittweise vor und rühren Sie immer nur so viel Fliesenkleber an, wie Sie in ca. 30 Minuten verarbeiten können. Für eine optimale Haftung der Fliesen an der Wand wenden Sie das kombinierte Verfahren an: Bestreichen Sie sowohl Fliese als auch Wand mit Fliesenkleber. Achten Sie auf ein gleichmäßig dickes Kleberbett.
5. Fläche planen und Hilfslinien einzeichnen
Da zugeschnittene Fliesen in Ecken weniger auffallen, werden Wandfliesen häufig von innen nach außen symmetrisch verlegt. Hierfür beginnen Sie mit der Verlegung an den Außenkanten der Wände mit ganzen Fliesen und verlegen Richtung Innenecken.
Sie wollen die Wand nicht vollständig fliesen, sondern nur einen Fliesenspiegel einbringen? Starten Sie für die Verlegung von Wandfliesen mit der ersten Fliesenreihe am obersten Rand der zu verlegenden Fläche. Zeichnen Sie mit Hilfe einer Wasserwaage eine Grundlinie ein und eine weitere Linie senkrecht in die Mitte der Wand. Nehmen Sie hierfür ein Senklot zu Hilfe und kleben Sie entlang der Markierungen Malerkrepp auf. Dieses können Sie nach Auftragen des Klebers wieder entfernen.
Beginnen Sie mit der ersten Reihe Fliesen entlang der waagrechten Grundlinie. Dann schließen eine weitere Reihe Fliesen an der senkrechten Linie an, sodass sich eine T-Form ergibt. Sie können von dieser senkrechten Reihe aus das Fliesen der Wand bis an die äußeren Enden der Fläche fortsetzen.
6. Fliesen ankleben
Um die Wandfliesen zu verlegen, drücken Sie diese mit sanftem Druck in das Klebebett ein. Klopfen Sie nun die Fliesen mit einem weißen Gummihammer leicht an. Prüfen Sie stichprobenartig durch Anheben, ob auf der Rückseite einzelner Fliesen genügend Kleber ist. Checken Sie mit einer Wasserwaage, ob die verlegten Fliesen eine ebenmäßige Fläche bilden. Ist der Kleber noch nicht angetrocknet, können Unebenheiten noch leicht korrigiert werden.
7. Fliesenkreuze und Fliesenschienen verwenden
Für eine gleichmäßige Fugenbreite zwischen den Wandfliesen verwenden Sie Fliesenkreuze. Diese stecken Sie während der Verlegung zwischen die Fugen und entfernen sie wieder vor dem Verfugen, wenn der Mörtel getrocknet ist. Für die Gestaltung der Kanten können Sie Fliesenschienen zum Einsatz bringen, oder Eckprofile. Einen Look wie aus einem massiven Stein bekommen Sie, wenn Sie Kanten an der Ecke „auf Gehrung“ schneiden: Fliesen werden im 45°-Winkel abgeschrägt und lassen sich mit einer feinen Fuge aneinander verlegen.
8. Randfliesen zuschneiden
Um Natursteinfliesen zu schneiden benötigen Sie entweder eine Flex oder (für ganz exakte Schnitte) einen Nassschneidetisch. Fliesen aus Feinsteinzeug können zusätzlich zu diesen zwei Möglichkeiten noch mit einem Fliesenschneider in Form gebracht werden.
9. Verfugen
Fugen sind nicht nur dekorativ, sie bauen auch Spannungen und Bewegungen in Wand und Boden ab. Etwa eine Stunde nach dem Fliesen können Sie die Fugen von Mörtelresten befreien, um sie für die Verfugung vorzubereiten.
Nicht vergessen: Herstellerangaben beachten
Vor dem Verfugen sollte der Fliesenkleber vollständig getrocknet sein. Rühren Sie den Fugenmörtel nach Herstellerangaben zu einer standfesten Masse an. Bringen Sie den Fugenmörtel mit einem Fugenbrett oder Fugengummi diagonal in die Fugen ein. Entfernen Sie überschüssigen Mörtel mit einem Tuch oder Abzieher.
10. Eck- und Dehnungsfugen abdichten
Wie bei Bodenfliesen gilt auch beim Wandfliesen verlegen: Sämtliche Anschluss-, Eck-, und Dehnfugen werden mit einem Silikon verfugt.
Zunächst kleben Sie die Fugenränder an beiden Seiten mit Malerkrepp ab und entfernen Kleberreste aus den Fugen. Der Untergrund für die Silikonfugen ist sehr saugfähig oder porös? Dann behandeln Sie ihn vorab mit einer Grundierung. Geben Sie mit Silikon-Kartusche ausreichend Material in die Fugen, entfernen Sie überschüssige Dichtmasse mit einem Fugenglätter und streichen Sie die Masse glatt. Wenn alles ausreichend getrocknet ist, entfernen Sie das Klebeband, indem Sie es schräg nach hinten und seitlich von der Fuge wegziehen.
11. Nach dem Trocknen: Reinigen
Ist das Fugenmaterial nach Herstellerangaben getrocknet ist, können Sie nach dem Wandfliesenverlegen die Fliesen reinigen. Ist die Fugenmasse matt und hell und bleibt nach dem „Fingertest“ nichts an den Fingern haften, können Sie mit dem Abwaschen beginnen: Zunächst mit kreisenden Bewegungen den Fugenmörtel entfernen, dann mit einem Schwammbrett diagonal zu den Fugen wischen, um diese nicht auszuwaschen. Tauschen Sie gegebenenfalls mehrmals das Wasser.
Tipp: Zementschleier nur mit für die Fliesen geeigneten Produkten reinigen. Unsicher? Fragen Sie Ihren Steinhändler oder Verleger.
Pflegeextra: Bei den verlegten Wandfliesen handelt es sich um Naturstein? Dann sollten Sie die Fliesen imprägnieren. Das Mittel verhindert, dass Flüssigkeiten wie Shampoo und Co direkt in den Stein einziehen.
Hinweis: Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich.